Sanft und leise geht es seit 1929 Woche für Woche voranÄhnlicher
Inhalt Tabernakelchor erreicht MeilensteinEs ist der 30. April,
8:30 Uhr morgens. Auf der Bühne des Konferenzzentrums ist die
Spannung zum Greifen nahe. Der Tabernakelchor und das Orchester am
Tempelplatz sind gerade noch einmal im Schnelldurchlauf das
Programm für die historische wöchentliche Sendung "Music and the
Spoken Word" durchgegangen, die in knapp einer Stunde zum 4000. Mal
landesweit ausgestrahlt werden soll. Laut Plan ist es 25 Sekunden
zu lang und muss jetzt für die Live-Sendung gestrafft werden, damit
es auf die Sekunde genau passt. Craig Jessop, der musikalische
Leiter, erklärt dem Chor, dass das Lied "Let the Mountains Shout
for Joy" von Evan Stephens nur in der Kurzversion gesungen werden
soll, um Zeit zu gewinnen. Als noch einmal mit höherem Tempo
geprobt wird, unterbricht Jessop und mahnt den Chor, dass er keine
Worte verschlucken darf, auch wenn schneller gesungen wird als
üblich. Außerdem möchte er, dass der Schluss eine gewisse Stimmung
hat.So etwas ist bemerkenswert, aber vielleicht auch nur deshalb,
weil es so typisch ist. Seit der ersten Radiosendung am 15. Juli
1929 haben sich alle, die zum Chor gehören, jede Woche bemüht, die
Vorgaben der Radiosender (und später auch der Fernsehsender) für
die Ausstrahlung einzuhalten, ohne ästhetische Einschnitte bei der
Musik zuzulassen. All das hängt natürlich mit dem Anliegen, das die
Sendung seit 77 Jahren verfolgt, untrennbar zusammen, so Ansager
Lloyd D. Newell bei der historischen Ausstrahlung: "Wir bringen
inspirierte Musik und eine Botschaft, die den Geist erhebt, das
Herz beruhigt und die Menschen dem Göttlichen näher bringt."An
diesem Tag jedenfalls konnten sich alle, die am Programm beteiligt
waren, zurecht gratulieren und brauchten sich des Erbes nicht zu
schämen, das ihnen tausende Vorgänger hinterlassen hatten.
Bereichert wurde die Jubiläumssendung durch eine aufgezeichnete
Grußbotschaft von US-Präsident George W. Bush."Der Tabernakelchor
hat in seiner Geschichte immer wieder Bedeutendes erreicht", sagte
das Staatsoberhaupt."Vor vielen Präsidenten sind Sie schon
aufgetreten, angefangen bei William Howard Taft. Sechsmal haben Sie
zum Amtsantritt gesungen. Präsident Ronald Reagan hat Sie einmal
als 'den' Chor Amerikas schlechthin bezeichnet. 2003 durfte ich
Ihnen die höchste Auszeichnung des Landes für künstlerische
Leistungen, die National Medal for the Arts, überreichen.
Generationen von Amerikanern haben Sie durch Musik und Inspiration
bereichert, und ich wünsche Ihnen auch weiterhin viel
Erfolg."Während der halbstündigen Übertragung, die immer wieder von
Klassikern des Tabernakelchors wie "Der Morgen naht" (das 1929 bei
der ersten Sendung lief), "O fest wie ein Felsen", dem "Ave Maria"
von Rachmaninoff, Stücken wie "Glorious Everlasting", "You'll Never
Walk Alone" oder "Kommt, Heilge kommt" in der Bearbeitung des
stellvertretenden Leiters, Mack Wilberg, unterbrochen wurde, wurden
noch weitere Grußworte eingeblendet, so auch von Präsident Gordon
B. Hinckley. Der Organist Richard Elliott spielte seine Bearbeitung
des Pilgerchores von Richard Wagner. Auch dieses Stück erklang
schon 1929 als Orgelsolo bei der ersten Sendung. Der langjährige
Nachrichtensprecher des Fersehsenders CBS, Charles Osgood, zeigte
in einer Sondersendung mit dem Titel "4.000 Sendungen -- ein
musikalisches Vermächtnis" einen halbstündigen Rückblick über den
Chor. Sie wurde den Zuhörern im Konferenzzentrum vor dem
eigentlichen Programm und den Fernsehzuschauern im Anschluss daran
gezeigt. Osgood, der sich selbst als "langjährigen Freund und
Bewunderer des Chores" bezeichnete, verfolgte die Geschichte der
Sendung zurück, nicht ohne auf die Leistung von Richard L. Evans
hinzuweisen, den nach seinen Worten "legendären" Sprecher von 1930
bis 1971. Elder Evans gehörte seit 1953 dem Kollegium der Zwölf
Apostel an. Präsident Hinckley, der 1971 Priestertumsberater des
Chores wurde und dieses Amt auch nach seiner Berufung als Präsident
der Kirche behielt, sprach auch persönlich bei einem kurzen
Live-Programm im Konferenzzentrum, an dem unter anderem auch
Senator Orrin Hatch und Jon Huntsman Jr., der Gouverneur des
Bundesstaates Utah, teilnahmen. Der Präsident der Kirche stellte
fest, dass der Erfolg der Sendung "Music and the Spoken Word"
größtenteils ehrenamtlicher Tätigkeit zu verdanken sei, und das
betreffe sowohl den Chor und das Orchester als auch den Präsidenten
des Chores, Mac Christensen. "Sie opfern ihre Zeit mit Hingabe und
auf einzigartige und wunderschöne Weise und tragen so zum Ruhm der
Kirche und des Bundesstaates Utah und der großartigen
amerikanischen Nation bei. Sie sind nämlich nicht nur 'der' Chor
Amerikas, sondern … sind auch im Ausland schon überall aufgetreten
und werden dies auch weiterhin tun." Präsident Hinckley rückte die
Veranstaltung in eine geschichtliche Perspektive, als er darauf
hinwies, dass das Lied "Der Geist aus den Höhen", das zum
Standardrepertoire des Chors gehört, erstmals 1836 bei der Weihung
des Kirtland-Tempels gesungen wurde, dann 1844 bei einer Konferenz
in Nauvoo und noch später dann von Mormonenpionieren in der Bowery
-- 1847, einen Monat, nachdem sie das Salzseetal erreicht hatten.
Er bedankte sich bei allen, die dem Chor auf irgendeine Weise
dienen, da sie eine "wundervolle Tradition" fortsetzen, die
"hoffentlich niemals abreißt, sondern immer besser und schöner
wird, und die alle Menschen auf der Welt inspiriert, geistig stimmt
und unterhält". Senator Hatch sagte: "Man kann dem Chor unmöglich
zuhören, ohne von seiner Erhabenheit und Kraft in tiefster Seele
berührt zu werden. Bei Zuhörern überall auf der Welt und
insbesondere in unserem Land hat er patriotische Gefühle und eine
Liebe zu Amerika erweckt." Hatch nutzte den Anlass, dem Chor eine
Auszeichnung des Senats zu überbringen. Gouverneur Huntsman, der
bei einem Treffen mit Vertretern der Chores und Journalisten in
seinem Büro drei Tage zuvor den 30. April zum "Tag des
Tabernakelchors" im Bundesstaat Utah ausgerufen hatte, sagte dem
Chor vor allen Anwesenden im Konferenzzentrum: "Mit Ihrer Arbeit
haben Sie Menschen in Utah und überall auf der Welt noch
besinnlicher und noch empfindsamer gestimmt." Bruce Reese,
Vorstandsvorsitzender der Bonneville International Corporation,
wies darauf hin, dass seine Firma die Sendung "Music and the Spoken
Word" 40 Jahre lang produziert und vermarktet hat und dass ihr
Vorläufer, der Radiosender KSL, an allen 4000 Ausstrahlungen
beteiligt gewesen ist. Rundfunk und Fernsehen sei ein hart
umkämpftes Geschäft, sagte er, in dem die Anstalten ständig unter
gewaltigem Druck ständen, so viel Werbezeiten wie möglich zu
verkaufen. "Trotzdem strahlen hunderte von Radio- und
Fernsehsendern, Kabel- und Satellitenstationen die Sendung 'Music
and the Spoken Word' wöchentlich als Dienst am Gemeinwesen aus,
anstatt durch Werbezeiten Geld zu verdienen -- und es werden Jahr
für Jahr mehr." Craig Jessop, der musikalische Leiter, sagte, er
müsse immer an diejenigen denken, die diesen Chor geformt haben.
Einige ehemalige Leiter und Organisten erwähnte er namentlich: "Vor
ungefähr 20 Jahren, als Jerold Ottley die 3000. Sendung von 'Music
and the Spoken Word' bevorstand, konnten wir Richard Condie,
Spencer Cornwall, Jay Welch und Alexander Schreiner zu dem
historischen Ereignis begrüßen. All diese großartigen Freunde und
all diejenigen, die sich so um den Chor bemüht haben, sind nun in
andere Chöre berufen worden. Ich hoffe, sie haben heute mit uns
gemeinsam dem himmlischen Vater ein Loblied gesungen, wie wir es ja
seit über hundert Jahren tun."Der Präsident des Chores, Mac
Christensen, erzählte, wie Präsident Hinckley ihn einst damit
überraschte, dass er ihm sein derzeitiges Amt übertrug: "Es platzte
geradezu aus mir heraus. Ich sagte: Präsident, ich treffe aber nur
einen einzigen Ton! Darauf erwiderte er: Mac, du sollst ja auch
nicht singen!" Präsident Hinckley habe den Chor, so Christensen,
"mit Engagement, kluger Voraussicht und dadurch, dass er stets die
richtigen Leute an der richtigen Stelle hatte, zu schwindelnden
Höhen hinaufgeführt. Sein Aufruf, noch besser zu werden, hat uns
heute Morgen hier zusammengeführt." E-Mail: rscott@desnews.com
Bildunterschrift 1
Präsident Gordon B. Hinckley spricht zu den Zuhörern im
Konferenzzentrum im Anschluss an eine historische
Übertragung.
Foto von Jason Olson
Bildunterschrift 2. Ansager Lloyd Newell spricht im
Konferenzzentrum. Dahinter sind er selbst und einer seiner
Vorgänger, Elder Richard L. Evans, zu sehen.
Foto von Jason Olson
Bildunterschrift 3. Bei der Generalprobe geht der musikalische
Leiter, Craig Jessop, mit dem Tabernakelchor und dem Orchester am
Tempelplatz das Programm der Lieder für die 4000. Sendung in Folge
durch, die "vom Knotenpunkt des Westens" aus ausgestrahlt werden
soll.
Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.