Heute hat sich Luciana Föger von den Mitgliedern ihrer Gemeinde verabschiedet. Sie wird diese Woche eingesetzt als Missionarin der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und wurde in die Deutschland-Berlin Mission berufen. Luciana ist bekannt für ihre außergewöhnlich liebevolle Art und ihr großes Zeugnis von der Liebe Jesu Christi.
Ihre Entscheidung auf Mission zu gehen traf sie aus dem Herzenwunsch, dass alle Menschen die Früchte kosten können und die gleichen Segnungen und den gleichen Geist empfangen können, wie auch sie das erhalten hat. Auch die Begegnung mit einer Missionarin und ihrer Begeisterung für Missionsarbeit und der Erzählung ihrer Erlebnisse hat ebenfalls einen großen Anteil an ihrer Entscheidung.
Die bisherige Lebensgeschichte von Luciana ist eine besondere Geschichte. Sie erzählte diese heute wie und gab danach ihr Zeugnis von Jesus Christus. Hier ihre Erzählung:
„Meine Mission hat schon in meiner Kindheit begonnen, mit meiner Hörbehinderung. Als ich eineinhalb Jahre alt war hat ein guter Freund meiner Eltern, der auch als Forscher tätig war, meine Eltern gefragt, ob er ein Audiogramm von mir für seine Forschung der Ohren haben dürfte. Diese Forschung wurde 10 Jahre lang verfolgt und es entstand daraus eine neue Erfindung. Durch dieses besagte Audiogramm wurde das EAS (Electric and Acoustic Stimulation) für partielle Taubheit entwickelt.
Ich war aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, daß ich durch eine Operation EAS erhalten könnte. So folgten Jahre mit Herausforderungen und ich hätte nie gedacht, daß ich eines Tages hören können würde. Ich dachte auch nicht, daß ich je hier auf Erden den Mut und die Tapferkeit aufbringen würde, alles dafür zu tun, daß einer Operation an mir für ein Cochlea Implantat zugestimmt würde.
Ja, es hat Jahre gedauert, aber das tat ich. Und als ich die zweite Seite mit dem Implantat einoperiert bekam, wurde ich nach zwei Tagen nach der Operation eingeladen an einem Ärzte-Kongress teilzunehmen. Dort kamen Ärzte aus der ganzen Welt hin. Sie baten mich mit meinem schwachen Körper aufzustehen. Und dann stand ich da und alle Ärzte fingen an zu applaudieren.
In diesem Moment dachte ich daran, daß Gott es genauso macht, er erhöht die Schwachen.
Im Buch Mormon gibt es eine Schriftstelle im Buch Ether, Kapitel 12, Vers 27: „Und wenn Menschen zu mir kommen, so zeige ich ihnen ihre Schwäche. Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien, um meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen, denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.“
Der Herr hat meine Geduld und meinen Mut geprüft. Natürlich habe ich viel gebetet und gefastet. Jedoch hat der Herr mich mit einem großen Geschenk gesegnet. Das ich heute hier oben stehe und frei reden kann ist für mich ein Wunder! Ich habe mir nie träumen lassen, daß ich sprechen kann. Das ich heute ein Instrument spielen kann und so viel Freude an Musik habe ist für mich auch ein Wunder!
Durch meine Behinderung zeigte und öffnete mir der Herr andere Wege. Sie kostete mich viel Kraft, jedoch konnte mein Geist dadurch über sich hinauswachsen.
Der Heiland weihte sein Leben dem Dienst an anderen Menschen … er gab Blinden Augen, Tauben Ohren, Lahmen Beine. Er gab Unreinen Reinheit, den Kranken Gesundheit. Zu seinen Gaben zählten neue Möglichkeiten für die Niedergeschlagenen, Freiheit für die Unterdrückten, Vergebung für die Umkehrwilligen, Hoffnung für die Verzweifelten und Licht in der Finsternis. Er schenkte uns seine Liebe, seinen Dienst und sein Leben. Und was am allerwichtigsten ist, er gab allen Menschen die Auferstehung, die Errettung und ewiges Leben.
Auch mich hat der Herr geprüft und zwar schon mit meiner Geburt ohne zu hören, wäre ich nicht bereit gewesen mutig zu sein, könnte ich niemals über mich hinauswachsen.
Es gibt ein Gedicht, daß mir sehr gut gefällt:
„Wo Schmerzen sind, wird es Heilung geben. Wo Armut ist, wird Reichtum fließen. Wo Fragen sind, werden Antworten kommen. Verbringt weniger Zeit damit, euch Sorgen zu machen und mehr damit, zu vertrauen.“
Ich habe gelernt Schmerzen ohne Klagen zu ertragen und ich weiß, daß mein Leben ein Wunder ist. Ich habe erfahren, daß Leidende in ihren Schmerzen getröstet werden und erkennen können, daß Christus diese schwere Last kennt.
Ich habe gelernt mit Beständigkeit mutig, tapfer und stark zu sein und anderen mit mehr Demut und mit mehr Geduld zu begegnen und immer eine positivere Einstellung zu haben.
Ja, ich lege Zeugnis ab, dass ER Menschen heilt, nicht nur unsere Sünden oder körperliche Einschränkungen, sondern dass er auch das, was uns an bösem widerfährt, heilen kann.
Ich weiß, dass er unser Heiland ist und bete für uns alle, dass wir alle erkennen können wie der Heiland uns sieht und liebt.“
Mit diesen bewegenden Worten hat sich Luciana auf Mission verabschiedet. Wir wünschen ihr viel Erfolg und Freude für die nächsten 18 Monate.