Eine Vielzahl historischer Dokumente, aus denen die Geschichte der reichen kulturellen Vergangenheit von Bosnien und Herzegowina hervorgeht, wird nun erfasst und für künftige Generationen bewahrt. Die Balkanexperten von der Stiftung für die Bewahrung des historischen Erbes (FPHH) haben ein mehrjähriges Projekt zur Digitalisierung der gefährdeten Schätze einiger der führenden kulturellen Institutionen von Bosnien und Herzegowina gestartet. Maßgeblich unterstützt wird das Projekt von FamilySearch, einer gemeinnützigen Einrichtung, die von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage getragen wird.
FamilySearch hat der FPHH seine modernsten Digitalisierungsgeräte und -programme zur Verfügung gestellt und fördert das Projekt außerdem mit Fachwissen und Schulungsangeboten. Seit über 100 Jahren sammelt, bewahrt und veröffentlicht FamilySearch weltweit genealogische und sonstige historische Aufzeichnungen.
"Es passt ganz gut, dass FamilySearch am 100. Jahrestag des Mordanschlags von Sarajevo, der eine globale Tragödie ausgelöst hat, zum Gedenken an dieses weltbewegende Ereignis und zur Bewahrung der damit verbundenen Dokumente seinen Beitrag leistet", erklärte Torben Engbjerg, der bei FamilySearch für die Beziehungen zu Archiven in Bosnien und Herzegowina zuständig ist.
"Dieses Projekt wird dazu beitragen, das reiche Erbe eines Landes voller kultureller und religiöser Vielfalt zu bewahren; eines Landes, das in den letzten 100 Jahren drei Kriege durchgemacht hat. Diese Aufzeichnungen wären sonst wohl für immer verloren", so Dr. James Lyon, ein namhafter Fachmann für den Balkan und Gründer der FPHH. Dr. Lyon ist sowohl Forschungsbeauftragter am Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz als auch Professor an der Amerikanischen Universität im Kosovo.
Die FPHH hat mit der Digitalisierung der Archive der Nationalbibliothek, des Historischen Museums von Bosnien und Herzegowina sowie der ältesten Tageszeitung des Landes, Oslobođenje, bereits begonnen.
In den Medien erregte die Initiative große Aufmerksamkeit. So wurde über das Digitalisierungsvorhaben unter anderem von Reuters, The Bosnia Times, News Daily und zahlreichen regional und landesweit erscheinenden Medien im Balkan berichtet.