Presseaussendung

Auf den Spuren der Pioniere in Finnland

Anna Carolina Ruth lebte als wohlhabende Witwe im südfinnischen Städtchen Sipoo, als sie die Missionare kennenlernte. Das war 1883. Mit 55 Jahren ließ sie sich taufen. Damit gehörte sie zu den ersten Mitgliedern in Finnland. Drei Jahre später verkaufte sie all ihr Hab und Gut und wanderte in die Vereinigten Staaten aus. Nur eine Handvoll Bekehrte aus Finnland ließen Heimat, Arbeit und Familie zurück, um den anderen Mitgliedern der Kirche näher zu sein. Laut Kim Östman aus Tampere, der ebenfalls der Kirche angehört, ist die Geschichte der Kirche in Finnland im 19. Jahrhundert noch weitgehend unerforscht. Ich arbeite gerade an einer Dissertation über die Geschichte der Mormonen, parallel zu der Arbeit, die Zachary R. Jones gerade abgeschlossen hat, erzählt er. Ich möchte damit die Anfänge des Mormonentums in diesem weniger bekannten Land so umfassend dokumentieren, wie es nur möglich ist. Seine Forschungen werfen Licht auf ein Stück Geschichte, das jahrelang verschwommen im Dunkel lag. Bruder Östman erläutert in seinen Ausarbeitungen die Geschichte der Kirche in Finnland und geht dabei auch auf die Auswanderer ein. Nach 1850 führte eine verstärkte Missionstätigkeit in Europa zahlreiche Bekehrte aus Skandinavien in die Berge Utahs. Sie ließen ihr Zuhause in Dänemark, Norwegen und Schweden zurück und fingen dort ein neues Leben an, wo das Herz der Kirche schlug. So spielten sie auch eine wichtige Rolle für das Wachstum der Kirche und bei der Entstehung des Bundesstaates. Der Kontakt zu den Daheimgebliebenen riss jedoch oftmals ab. Im großen Maßstab wanderte man erst in den Jahren nach 1870 von Finnland in die Vereinigten Staaten aus, also relativ spät im Vergleich zu anderen skandinavischen Ländern. Das religiöse Leben in Finnland unterlag im 19. Jahrhundert zahlreichen Beschränkungen, was es den Mitgliedern oft erschwerte, ihre Religion offen auszuüben. Für manche der ersten Bekehrten in Finnland war das ein Grund, mit anderen Mitgliedern in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Das erste Mitglied aus Finnland, das in Utah eintraf, war Eva Degerlund, geboren um 1860 in Tenhola im Süden Finnlands. Sie schloss sich 1881, sechs Jahre nachdem die Missionare ins Land gekommen waren, durch ihre Taufe dem Zweig Finnland an. Eva war eine junge, ledige Frau aus der Arbeiterklasse. Zuerst fuhr sie nach Schweden, doch schließlich landete sie in Murray in Utah.Unter den ersten Einwanderern aus Finnland war alles Mögliche vertreten: Männer wie Frauen, Junge wie Alte, Ledige, Verheiratete, Witwen und Witwer. Von 20 bis 60 Jahren war jede Altersgruppe dabei. Sie waren in den verschiedensten Berufen zu Hause und brachten die unterschiedlichsten Erfahrungen mit. Johan und Anna Margareta Blom schlossen sich in den Jahren zwischen 1875 und 1880 mit ihren Kindern im heimatlichen Schweden der Kirche an. Sie zogen nach Finnland, wo Johan als Gärtner auf einem Gutshof im Süden des Landes arbeitete. Sein Dienstherr gestatte ihm und seiner Familie zwar die Ausübung ihrer Religion, warnte sie jedoch eindringlich, mit anderen über ihren Glauben zu sprechen. Auch wenn sie das Evangelium nicht offen lehrten, wurden zwei enge Mitarbeiter durch ihr gutes Beispiel an die Kirche herangeführt und später von Johan im Lammasjärvi-See getauft. Wegen der Taufen wurde Johan zu 28 Tagen Haft bei Wasser und Brot im Bezirksgefängnis von Helsinki verurteilt. Einige Monate nachdem die Haftzeit abgelaufen war schloss sich Familie Blom anderen Mitgliedern an, die ins Salzseetal aufbrachen. Solcher Mut ist beispielhaft für das, was viele der ersten Bekehrten in Finnland erlebten. Sie brachten Opfer um ihres Glaubens willen und bahnten dadurch dem heutigen Wachstum der Kirche in Finnland den Weg. Marianne Holman, mholman@desnews.com

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.