Die Mitglieder der Kirche glauben, dass im Tempel geschlossene Ehen „gesiegelt“ sind oder mit anderen Worten, in der Ewigkeit Bestand haben. Die Auffassung, dass die Familie über das Grab hinaus Bestand haben kann, nämlich als eine bewusste, liebende Einheit mit intakten Beziehungen zwischen den Ehepartnern und zwischen Eltern und Kindern, ist für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eine zentrale Lehre ihres Glaubens.
Sobald ein Paar geheiratet hat und im Tempel gesiegelt worden ist, sind alle Kinder, die danach geboren werden, automatisch an sie gesiegelt. Wenn Kinder vor der Siegelung ihrer Eltern geboren werden, können diese Kinder später an ihre Eltern gesiegelt werden. Auch Adoptivkinder können an ihre Adoptiveltern gesiegelt werden.
Das Konzept der ewigen Familie stammt aus den heiligen Schriften und aus neuzeitlicher Offenbarung. Zum Beispiel kann man im Neuen Testament in Matthäus 16:19 lesen, dass Jesus Christus dem Apostel Petrus erklärt: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ Die Kirche setzt das Wort „binden“ mit „siegeln“ gleich.
Laut einer Studie, die 2000 in der Los Angeles Times zitiert worden ist, „sind in einem Zeitalter der Scheidungen Tempelehen von Mormonen für die Ewigkeit gebaut“ – mit einer Scheidungsrate von nur sechs Prozent. Eine andere Studie, die 1993 im Demography Magazine veröffentlich wurde, kam zu dem Schluss, dass Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die in einem der Tempel der Kirche heiraten, von allen Amerikanern die geringste Wahrscheinlichkeit haben, sich scheiden zu lassen.