Thema

Politische Neutralität

Die Aufgabe der Kirche besteht darin, das Evangelium Jesu Christi zu verkündigen, und nicht darin, Politiker zu wählen. In Fragen der Parteipolitik verhält sich die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage neutral. Dies gilt in all den vielen Ländern, in denen sie vertreten ist.

Was die Kirche nicht macht:
  • politische Parteien, deren Kandidaten oder Parteiprogramme empfehlen, unterstützen oder sich gegen sie aussprechen
  • zulassen, dass ihre Gebäude, Mitgliederlisten oder sonstiges Material in ihrem Eigentum zu parteipolitischen Zwecken genutzt wird
  • ihre Mitglieder in der Frage beeinflussen, für welchen Kandidaten oder welche Partei sie stimmen sollen; diese Regel gilt unabhängig davon, ob ein Bewerber für ein öffentliches Amt der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehört oder nicht
  • Versuche unternehmen, die Führung eines Landes zu lenken oder ihr Vorschriften zu machen

Was die Kirche macht:

  • ihre Mitglieder auffordern, sich ihrem Land gegenüber als verantwortungsbewusste Staatsbürger zu erweisen, wozu auch gehört, dass man sich politisch orientiert und an Wahlen teilnimmt
  • von den Mitgliedern erwarten, dass sie sich am politischen Leben aufmerksam und angemessen beteiligen, wobei sie der Tatsache Rechnung trägt, dass die Mitglieder aus verschiedenen Verhältnissen stammen und unterschiedliche Erfahrungen mitbringen und daher in parteipolitischen Fragen unterschiedlicher Ansicht sein mögen
  • von Bewerbern für ein öffentliches Amt verlangen, dass sie nicht den Eindruck erwecken, ihre Kandidatur oder ihr Programm würde von der Kirche unterstützt
  • sich das Recht vorbehalten, als Institution in unparteiischer Weise Themen aufzugreifen, die ihrer Ansicht nach für das Gemeinwesen oder die Sittlichkeit gravierende Folgen haben oder die direkt ihre Interessen berühren
In den Vereinigten Staaten, wo nahezu die Hälfte aller Mitglieder der Kirche lebt, wird gewöhnlich vor jeder landesweiten Wahl in allen Gemeinden der Kirche ein Schreiben verlesen, in dem die Mitglieder zur Stimmabgabe aufgerufen werden. In diesem Schreiben wird die parteipolitische Neutralität der Kirche abermals hervorgehoben.
Verhältnis zur Politik
Gewählte Amtsträger, die der Kirche angehören, treffen ihre eigenen Entscheidungen, die nicht notwendigerweise miteinander oder mit einer von der Kirche öffentlich vertretenen Position im Einklang stehen. Die Kirche mag ihnen zwar, wie jedem anderen gewählten Politiker auch, ihren Standpunkt mitteilen, ihr ist aber bewusst, dass jeder Amtsinhaber seine Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen und mit Rücksicht auf die Wählerschaft, die er vertreten soll, selbst treffen muss.
Näheres zum Thema Politik in den neuzeitlichen heiligen Schriften finden Sie im Buch Lehre und Bündnisse, Abschnitt 134.
Politische Beteiligung von präsidierenden Beamten der Kirche
Außerdem hat die Erste Präsidentschaft in einem Schreiben vom 16. Juni 2011 zu Beginn einer neuen Wahlkampagne den Standpunkt der Kirche zur politischer Neutralität wiederholt und näher ausgeführt. Das Schreiben war an alle Generalautoritäten, Leitungen der Hilfsorganisationen, Missionspräsidenten und Tempelpräsidenten gerichtet. Die Richtlinie gilt hingegen nicht für hauptberufliche Angestellte der Kirche.
„Die Generalautoritäten und führenden Amtsträger der Kirche und deren Ehefrauen sowie weitere geistliche Führungsbeamten, die vollzeit tätig sind, beteiligen sich nicht aktiv an politischen Kampagnen – dazu gehört, dass sie weder Kandidaten empfehlen noch Spendenaktionen starten oder sich in irgendeiner Form für Politiker aussprechen oder sie finanziell unterstützen.
Da Gebietssiebziger, Pfahlpräsidenten und Bischöfe nicht hauptberuflich in einem Amt in der Kirche tätig sind, steht es ihnen frei, in einem politischen Gremium mitzuwirken und Politiker anderweitig zu unterstützen. Es ist ihnen jedoch bewusst, dass sie
  • lediglich als Bürger in einer demokratischen Verfahrensweise agieren und weder andeuten noch den Rückschluß zulassen, daß ihr Handeln und ihre Unterstützung auf irgendeine Weise die Kirche repräsentieren
  • weder Briefpapier der Kirche, Adress- oder E-Mail-Verzeichnisse der Kirche noch Gebäude der Kirche für politische Werbezwecke verwenden dürfen
  • im Rahmen ihrer kirchlichen Aufsicht die anderen Mitglieder der Kirche zu keinen Spendenaktionen oder sonstigen politischen Kampagnen aufrufen dürfen.“

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat die am 19. und 22. Oktober 2006 erschienenen Artikel in der Zeitung The Boston Globe dementiert, in denen behauptet wurde, die Kirche als Institution unterstütze einen politischen Wahlkampf.

Die Kirche hat infolgedessen diese Stellungnahme veröffentlicht:

„In Anbetracht einiger in den Medien erschienener Artikel beteuern wir erneut die Neutralität der Kirche und bekräftigen die langjährige Richtlinie, die besagt, dass kein Mitglied, das ein offizielles Amt in irgendeiner Organisation der Kirche inne hat, dazu befugt ist, für die Kirche zu sprechen, was den Standpunkt der Kirche in politischen Angelegenheiten betrifft.“

Lesen Sie Näheres zur Kirche und ihrer politischen Neutralität.

Weitere Stellungnahmen zu den falschen Darstellungen im The Boston Globe (auf Englisch):

Romney Pal Takes Blame for Dust-up“, The Salt Lake Tribune

Article Called Inaccurate; Church Asserts Neutrality“, Deseret News

LDS Church Responds to Boston Globe, Romney“, Hotline

The Boston Globe and A ‚Nationwide Network of Mormon Supporters‘“, Article VI Blog

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.