Presseaussendung

Pandemie kann junge Evangeliumsschüler nicht bremsen

Das Seminar bringt Jugendliche in aller Welt Jesus Christus näher. Im Seminar erhalten Jugendliche der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage im Alter von 14 bis 18 Jahren Religionsunterricht. Aufgrund der Einschränkungen wegen COVID-19 nehmen nun weltweit hunderttausende auf andere Art als bisher am Seminarunterricht teil.

Ihre Lehrer und Jugendführer mussten sich schnell andere Möglichkeiten überlegen, wie der Unterricht und das Gespräch mit ihren Schülern abseits vom herkömmlichen Klassenzimmer stattfinden konnten. Die meisten Kurse werden morgens vor Schulbeginn abgehalten. Dieses Opfer bringen die jungen Leute aber gern, denn sie möchten mehr über Jesus Christus und sein Evangelium wissen.

Das Seminar ist jede Anstrengung wert, finden sie - da machen ein paar Unannehmlichkeiten nichts aus. Eines haben alle Seminarteilnehmer auf der Welt gemeinsam: Ihre Erfahrungen im Seminar bringen sie dem Erretter und dem Vater im Himmel näher.

Als die Pandemie über Europa hereinbrach, waren die Vollzeitmissionare Sister Charmaine Anderson und ihr Mann, Elder Russell Anderson, in Frankfurt als Seminarlehrer tätig. Sister Anderson erzählt: "Wir unterrichteten anfangs drei Tage in der Woche morgens um 7 Uhr und zusätzlich donnerstagabends eine Gruppe von etwa 16 Schülern der Frankfurt International School. Als man sich Mitte März aufgrund der Einschränkungen wegen COVID-19 in Deutschland nicht mehr in größeren Gruppen versammeln durfte, war es an der Zeit, sich etwas einfallen zu lassen. Inzwischen war unsere Klasse auf 30 Schüler angewachsen, denn es waren noch welche von der European School hinzugekommen. Wir verwendeten verschiedene Unterrichtsmethoden, damit die Schüler bei der Sache blieben. Das kann früh am Morgen durchaus eine Herausforderung sein."

"Bis Mitte Mai fand der Unterricht über Zoom statt. Als die Schüler dann wieder die Schule besuchen konnten, gaben wir täglich Leseaufträge mit Fragen aus, die sie beantworten mussten, damit ihnen die Teilnahme am jeweiligen Tag angerechnet werden konnte“, ergänzt Sister Anderson. Eine Familie berichtete daraufhin, dass dieser tägliche Leseauftrag schon bald für alle zu einer Gelegenheit wurde, die heiligen Schriften zu studieren - und das brachte sie als Familie einander näher.

Einer der 16-jährigen Schüler, Bronte Patch, sagt: "Anfangs war es schon ziemlich seltsam, aber es hat gut geklappt. Der Nachteil war, dass ich nicht mit meinen Freunden zusammen war, und das Unterrichtsgespräch lief nicht ganz so reibungslos. Aber es war schön, länger zu schlafen und gemütlich bei mir zuhause zu sein. Es war auch angenehm, in meinen eigenen heiligen Schriften nachschlagen zu können. Normalerweise benutze ich mein Smartphone, damit ich meine Schriften nicht den ganzen Tag mit mir herumtragen muss."

An ein paar Tagen in der Woche unterrichteten auch einige der Eltern, wodurch den Schülern etwas Abwechslung geboten wurde. Gretel Patch, Brontes Mutter, unterrichtete die Klasse gelegentlich. Sie meint, es habe sich definitiv gelohnt, den Unterricht über Zoom abzuhalten. "Die Schüler hatten keine Mühe damit, denn auch ihr Schulunterricht fand über Zoom statt. Das Unterrichtsgespräch lief allerdings nicht so leicht, und ich musste schon kreativ werden, damit sie sich mehr beteiligten. Beispielsweise schickte ich ihnen im Voraus über den Gruppen-Chat ein Online-Formular mit Fragen. Die meisten Schüler haben geantwortet, und aus ihren Antworten ergaben sich dann ein paar gute Einblicke, die wir gemeinsam besprechen konnten."

Lily Davison, die einer zusammengelegten Klasse von acht Schülern angehörte, hat in Leeds in England gerade ihr viertes Jahr als Seminarschülerin abgeschlossen. Ihr Online-Unterricht begann Mitte April um 9:30 Uhr und änderte sich dann wegen schulischer Aufgaben auf 16 Uhr. Ein Vorteil des Zoom-Unterrichts war, dass man flexibel war. "Obwohl das Format ähnlich war, habe ich das Zusammensein mit meinen Freunden echt vermisst. Als Mitglieder der Kirche kommen wir nämlich gerne zusammen und pflegen die Gemeinschaft."

           Als eine von zwei Schülern aus ihrer Klasse, die dieses Jahr den Seminarabschluss gemacht haben, wurde Lily gebeten, bei der Abschlussfeier über Zoom eine Ansprache zu halten. Als Grundlage wählte sie ihre Lieblingsschriftstelle zum Beherrschen der Lehre. Sie lautet: "Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht." (Lehre und Bündnisse 6:36.) Lily sagt: "Das Wichtigste, was ich dieser Schriftstelle entnehme, ist der allgegenwärtige Trost, die grenzenlose Liebe und die unendliche Weisheit, die uns erwarten, wenn wir in JEDEM Gedanken auf ihn blicken - auf unseren Vater im Himmel und auf den Erlöser Jesus Christus. Das gefällt mir schon sehr: JEDER Gedanke. Wir hatten fast 100% Anwesenheit bei unserem Online-Unterricht, und das war ein positives Ergebnis. Ich habe erkannt, dass ich unabhängig davon, ob wir uns persönlich treffen oder im Internet, so viel aus dem Unterricht herausbekomme, wie ich hineinstecke. Wenn ich mich mehr zusammennehme und konzentriere, verstehe ich auch besser, worum es geht.“      
            

Jane Leonard, eine von Lilys Lehrerinnen, hat sechs Jahre lang im Seminar unterrichtet. Sie sagt: "Unser Ziel als Lehrer ist es, nicht nur ein Lehrer zu sein, sondern auch ein Freund. Unsere Schüler mit ihren Zielen und Hoffnungen liegen uns wirklich am Herzen. Wenn sie mal nicht anwesend sind, schicken wir ihnen eine SMS, damit sie wissen, dass wir sie vermisst haben. Schon vor den Einschränkungen wegen COVID-19, durch die wir gezwungen waren, uns online zu treffen, hatten wir eine Facebook-Messenger-Gruppe mit unseren Schülern und ihren Eltern eingerichtet. Über den Gruppenchat haben wir die Leseaufträge für den Unterricht sowie Zitate und Videos zur Lektion bekanntgegeben. Für die Lernerfahrung war es auch sehr vorteilhaft, dass die Eltern mit von der Partie waren."

          

"Durch das Seminar [werden] drei wichtige Dinge zuwege gebracht[:] Erstens bringt das Seminar junge Leute mit gleichen Wertvorstellungen zusammen. Jugendliche sind gern mit anderen Jugendlichen zusammen, die denselben Glauben haben und denen die heiligen Schriften ebenfalls viel bedeuten. Zweitens bringt es die Jugendlichen mit einer Lehrkraft zusammen, die ein Zeugnis hat. Diese innere Überzeugung ist jedes Mal spürbar, wenn die Lehrkraft Zeugnis gibt. Und drittens bringt es die Jugendlichen mit den heiligen Schriften zusammen." (Henry B. Eyring, "Gedanken zum Schriftstudium", Liahona, Juli 2005, Seite 11.)

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.