Ein Besuch in Turin -- wie die Sportler aus den Reihen der
Kirche abgeschnitten habenBrittany Karford, Zeitschriften der
KircheBei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin war die
Kirche durch Sportler aus ihren eigenen Reihen gut vertreteten --
sogar auf dem Siegerpodest. In fast der Hälfte aller bei den
Spielen zugelassenen Disziplinen traten Mitglieder der Kirche an.
Sie kamen unter anderem aus Argentinien, Australien, Kanada,
Deutschland, den USA und Venezuela. Jung und Alt gingen an ihre
Grenzen und ließen ihre Träume vor einem Weltpublikum Wirklichkeit
werden. Shauna Rohbock, die für die USA an den Start ging, gewann
eine Silbermedaille im Frauen-Zweierbob mit einer Zeit von 57,71
Sekunden im letzten Lauf. Die 28-Jährige, die aus Orem in Utah
stammt, begann mit dem Bobfahren, nachdem sie vier Jahre lang an
der Brigham-Young-Universität Fußball gespielt und Leichtathletik
betrieben hatte. In beiden Sportarten war sie zweimal
Landesmeisterin. Bei den Olympischen Spielen war sie zum ersten
Mal, nachdem sie 2002 wegen einer Sehnenverletzung an den Knien an
den Spielen in Salt Lake City nicht teilnehmen konnte. Trotzdem
besaß sie schon wesentlich mehr Erfahrung als ein anderer
Olympia-Debütant im Bobsport -- David Bissett, Mitglied der Kirche
aus Edmonton in Kanada. Davids erste Fahrt in einem Bob fand erst
drei Monate vor den Spielen statt, denn er war noch als Running
Back für das Footballteam der Universität von Alberta im Einsatz,
als die kanadische Bobmannschaft sich schon auf die internationalen
Wettkämpfe vorbereitete. "Sie waren schon bereit, nach Europa
aufzubrechen, da hatte er noch nicht einmal in einem Bob gesessen",
erzählt Davids Vater, Ron Bissett. Dennoch waren Davids Startzeiten
die dritt- und viertschnellsten bei den Spielen. Er belegte
insgesamt den elften Platz. Seine Eltern, die von zu Hause aus
zuschauten, konnten kaum glauben, dass er wirklich dort war.
Während der Eröffnungsfeier sprachen sie mit David am Handy und
sahen gleichzeitig im Fernsehen, wie er ins Olympiastadion
einmarschierte. "Er winkte uns zu, während wir mit ihm sprachen",
erzählt Davids Mutter, Kim Bissett. "Beinahe hätten wir
zurückgewinkt!" Mit Spannung sehen die Bissetts den Olympischen
Winterspielen 2010 in Vancouver entgegen, an denen ihr Sohn
ebenfalls teilnehmen will -- wobei er dann deutlich näher an seinem
Zuhause sein wird. Erstmals nahm auch Steve Nyman, ein Mitglied aus
Orem in Utah, an Olympischen Spielen teil. Bei seiner Rückkehr
zeigte er sich erstaunt darüber, was die freiwilligen Helfer in
Turin geleistet hatten. "Ich dachte: Hui, sind hier viele Leute für
uns da", sagt er. "Sie taten wirklich, was sie nur konnten, um uns
zufrieden zu stellen. Es war geradezu beschämend." In seinem ersten
Jahr als Profi belegte Steve den 19. Platz im Abfahrtslauf und den
43. im Super-G. Am Tag des Abfahrtslaufs feierte er auf der
Skipiste seinen 24. Geburtstag. "Ich habe einiges verpatzt, aber
als ich unten am Ziel ankam und mein Name auf der Anzeigetafel
stand und daneben 'Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag' und die
Leute dann anfingen zu singen, war es doch toll", erzählte Steve.
Angefeuert hatte ihn sein älterer Bruder Blake, der sich die Reise
leisten konnte, nachdem er T-Shirts mit dem Aufdruck "Believe in
Steven" (glaubt an Steven) verkauft hatte -- eine Idee eines
weiteren älteren Bruders namens Michael. Steve findet, dass er
seinen Erfolg seinen Brüdern Blake, Michael und Sam zu verdanken
hat, mit denen er die Bergwelt "in Angst und Schrecken" versetzte,
seit er zwei Jahre alt war. Familienbande spielen auch bei Torah
Bright, einer Snowboarderin aus Coomba in Australien, eine Rolle.
Sie nahm ebenfalls erstmals an Olympischen Spielen teil. Ihr
älterer Bruder Ben ist ihr Trainer, ihre ältere Schwester Rowena
nahm an den alpinen Skiläufen bei den Spielen 2002 in Salt Lake
City teil, und ihre jüngere Schwester Abi ist ein viel
versprechendes Talent als Snowboarderin. Torah, die erst 19 Jahre
alt ist, beendete den Half-Pipe-Wettbewerb der Frauen nur zwei
Plätze hinter den Medaillenrängen. Unter den älteren Athleten
startete der 52-jährige Werner Hoeger als ältester männlicher
Rennrodler des Jahres für Venezuela. Als er bei den Olympischen
Winterspielen 2002 gegen seinen damals 18-jährigen Sohn Chris
antrat, war es das erste Mal, dass ein Vater und sein Sohn sich in
derselben Disziplin bei ein und derselben Veranstaltung
gegenüberstanden. Dieses Mal verbesserte er sich auf Rang 32,
nachdem er 2002 Rang 40 belegt hatte. Die Hoegers sind auch mit
einer weiteren Rennrodlerin gut befreundet, die ebenfalls der
Kirche angehört und an den Spielen teilnahm: Michelle Despain, die
für Argentinien an den Start ging. Werner schätzte sich glücklich,
dass er die Gelegenheit hatte, Michelle einen Priestertumssegen
geben zu dürfen, nachdem sie bei ihren Trainings- und
Qualifizierungsläufen für die Spiele in Turin schwer gestürzt war.
Michelles Genesung schritt erstaunlich gut voran, und auch wenn all
ihre vier Läufe bei den Olympischen Spielen nicht ohne
Schwierigkeiten verliefen, nahm sie doch am Wettbewerb teil und
hatte darüber hinaus auf andere einen guten Einfluss. Anne
Abernathy, einer weiteren Rennrodlerin, fiel nämlich auf, wie
freundlich Michelle ist, nachdem sie ein von Michelle und allen
anderen Rodlerinnen unterschriebenes Geschenk von ihr erhalten
hatte. Abernathy sagte der Associated Press: "Michelle Despain aus
Argentinien hat mir etwas sehr Nettes geschrieben, und zwar: 'Danke
für dein gutes Beispiel, Anne.' Das hat mir sehr gut getan." Zu den
weiteren Mitgliedern der Kirche, die an den Olympischen
Winterspielen 2006 in Turin teilnahmen, gehörten Stephanie
Wartosch-Kuerten, die Torfrau der deutschen Eishockey-Mannschaft,
die den sechsten Platz belegte, und Joe Pack, ein amerikanischer
Freistil-Skispringer. Joe belegte in diesem Jahr den 15. Platz,
nachdem er 2002 bei den Spielen von Salt Lake City die
Silbermedaille mit nach Hause nehmen konnte. Was Steve Nyman über
die Spiele sagt, war die Meinung vieler: "So eine Erfahrung öffnet
einem die Augen. Man muss die Atmosphäre in sich aufnehmen und es
einfach 2010 noch einmal schaffen." Bildunterschrift: Bobfahrerin
Shauna Rohbock, ein Mitglied der Kirche, freut sich, als sie mit
ihrer Partnerin, Valerie Flemming, am 21. Februar 2006 bei den
Winterspielen von Turin die Ziellinie überquert und die
Silbermedaille holt. Erst nach jahrelanger Arbeit und vielen Mühen
konnten die beiden ihr olympisches Ziel erreichen.
Herbert Knosowski, Associated Press
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