Presseaussendung

Muttertag 2020

Gedanken einer Mutter in Pandemie Zeiten

Gedanken einer Mutter in Pandemie Zeiten

 

Ludwig van Beethovens frühester erhaltener, eigenhändig geschriebener Brief entstand in der Wohnung der Familie in der Bonner Wenzelgasse 25. In diesem Schreiben schildert der junge 17 jährige Musiker, dem Augsburger Ratskonsulenten Freiherr von Schaden, seine schwierige Situation und teilt ihm den Tod seiner Mutter mit (Quelle: https://da.beethoven.de/sixcms/detail.php/18864, aufgerufen am 06.05.2020):

Bonn, 1787 „..(...) je näher ich meiner Vaterstadt kam, je mehr Briefe erhielte ich von meinem Vater, geschwinder zu reisen als gewöhnlich, da meine Mutter nicht in günstigen Gesundheitsumständen wär. Ich eilte also, so sehr ich vermochte, da ich doch selbst unpässlich wurde; das Verlangen meine kranke Mutter noch einmal sehen zu können, setzte alle Hindernisse bei mir hinweg, und half mir die größte Beschwernisse überwinden.

Ich traf meine Mutter noch an, aber in den elendesten Gesundheitsumständen; sie hatte die Schwindsucht (Tuberkulose) und starb endlich ungefähr vor sieben Wochen, nach vielen überstandenen Schmerzen und Leiden.

Sie war mir eine so gute liebenswürdige Mutter, meine beste Freundin; o! wer war glücklicher als ich, da ich noch den süßen Namen Mutter aussprechen konnte, und er wurde gehört, und wem kann ich ihn jetzt sagen; den stummen ihr ähnlichen Bildern, die mir meine Einbildungskraft zusammensetzt?“

Beethoven beschreibt in seinem Brief auch seine Angst vor einer Ansteckung, der er sich potentiell ausgesetzt sah, ebenso an der gefährlichen Tuberkulose zu erkranken.

Wir schreiben das Jahr 2020. Auch Sie erleben womöglich in den letzten Wochen bewegende oder belastende Momente! Eine Pandemie legt die ganze Welt lahm während sich die Welt bei den Müttern zuhause weiterdreht, ja, sich sogar intensiviert.

Home-schooling, klärende Gespräche zur Situation, Gottesdienste, die in den Heimen stattfinden, aber auch Großeltern, Spielplätze und Freunde, die nicht besucht werden dürfen, schaffen neue Aufgabenverteilungen in den eigenen vier Wänden.

Womöglich ist es sogar umgekehrt. Kinder, die ihre Eltern, ihre Mütter pflegen, sehen sich in neuen organisatorischen Herausforderungen.

Wochenenden, Feiertage, Pläne und vieles mehr unterliegen neuen Gesetzmäßigkeiten, die auf uns in unserer bislang gewohnten Freiheit des täglichen Lebens befremdend, irritierend und verunsichernd wirken.

Dieses Jahr, dieser Muttertag, wird wohl schon deshalb unvergesslich bleiben!

Immer wieder ist es die Natur, die uns jeden Frühling lehrt, wie sie sich regeneriert, sich erneuert; wie tot und verlassen geglaubtes Leben wieder zu Kräften kommt, erweckt wird, um sich in Schönheit zu entfalten.

Ostern passt so hervorragend zu diesem symbolreichen Naturereignis, einstimmend eben auch das Wort „Mutter“.

Wiederhergestellt lehrt die Natur uns auch, neu ausgestattet zu sein. Mit neuer Befähigung, neuen Wachstumstrieben reicht sie über das Alte und Vergangene hinaus. Bunte Blütenkelche und grüne Blätter strecken sich dabei dem nun länger verweilenden Sonnenlicht entgegen.

Wollen wir uns nicht auch in das inzwischen länger verweilende Licht Christi für einen Moment vertiefen, hineinversenken und regenerieren? Frühjahrsputz ist geistig gesehen „sein Haus in Ordnung zu bringen“, Dinge anzugehen, die immer aufgeschoben wurden oder wofür es nicht genug Zeit gab.

Nun ist sie da die Zeit! Zeit, das kostbare Gut, ist jetzt wieder verfügbar. Mehr Zeit heißt auch genug Zeiträume. Genug ist mehr als ausreichend also könnte es auch zum Schenken einladen.

Lassen sie mich Präsident Russel M. Nelson zitieren: „Wenn ich im Laufe der Jahre gefragt wurde, warum ich mich dafür entschieden hatte, Arzt zu werden, lautete meine Antwort stets: „Weil es mir nicht möglich war, mich dafür zu entscheiden, Mutter zu sein.“ „Bitte beachten Sie, dass ich mit Mutter nicht nur Frauen meine, die in diesem Leben ein Kind geboren oder adoptiert haben. Ich meine damit alle erwachsenen Töchter unserer himmlischen Eltern. Jede Frau ist aufgrund ihrer ewigen göttlichen Bestimmung auch eine Mutter“.

Er bat bei der Generalkonferenz im Oktober 2018 darum: „Ich bitte als Prophet darum, dass Sie, die Frauen in der Kirche, die Zukunft mitgestalten, indem Sie mithelfen, das zerstreute Israel zu sammeln.“

Und gab vier Empfehlungen, wovon zwei bereits eine Wachstums – und Regenerationsrichtung vorgeben:

„Erstens: Enthalten Sie sich 10 Tage lang der sozialen Medien und aller Medien, die Ihnen negative oder unreine Gedanken in den Sinn kommen lassen.

Zweitens: Lesen Sie das Buch Mormon bis zum Jahresende von vorne bis hinten durch.“

Will er damit nicht auch ausdrücken: Wenn wir gestalten möchten, dann können wir definitiv nicht Opfer unserer Umstände sein. Ein Potential, das in uns Frauen liegt, u. a. auch in der Aufgabe als Mutter, braucht einen Lebenssinn und die nötige Hingabe, die zu einer inneren Ausgeglichenheit, zu Motivation und Lebensfreude führt. Dadurch kann einiges mehr erblühen.

Mögen Sie alle nicht nur einen verdienten, sonnigen, glücklichen Muttertag erleben dürfen, sondern denken Sie stets daran, wie kostbar Sie in dieser Berufung sind, wenn sie sich ihr schenken! Ihre Zeit für ein von Ihnen gelenktes und gefördertes, heimeliges und glückliches Zuhause ist momentan greifbar näher, als es womöglich bislang umsetzbar war.

Die schwierigen Zeiten in einer Krise, wie wir sie gerade jetzt aufgrund des Corona-Virus und der begleitenden Umstände erleben, verlieren ihren Schrecken, ihre eigentümlichen Herausforderungen durch ihre zeitliche Nutzung und gelebte Chancen, wie sie sich uns, auch in einer Krise diesen Ausmaßes, offenbaren können.

Als eine alleinerziehende Mutter von vier inzwischen erwachsenen Kindern und Schwiegerkindern, die gerne auch Mal bei einem Filmabend entspannen kann:

Mütter dürfen gerade jetzt nicht als eine Zielgruppe von Filmserien oder einer Industrie gehören, die zwar verfügbare Zeit und kurze Erholung suggerieren möchte, aber eher Zeiträume mit Abhängigkeit besetzt. Wieviel Potential kann sich in dem Gedanken finden, dass Mütter Gestalterinnen des Lebens sind. Das implementiert auch Zukunft, Generationen und eine Gesellschaft.

Lassen Sie uns als Frauen und Mütter die Tage, seit der Wiederherstellung der Kirche Jesu Christi vor 200 Jahren, dankbar genießen. Es verheißt jedem Einzelnen Wachstum. Erneuern und regenerieren wir uns persönlich als Töchter Gottes und mit unseren Lieben um uns.

Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.