Präsident Hinckley sieht für die Zukunft noch viel Arbeit voraus
und hat auch weiterhin einen vollen Terminplan.Gordon B. Hinckley,
Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage,
ist am 23. Juni 95 Jahre alt geworden. Für Ende Juli/Anfang August
hat er eine Weltreise geplant, an die die meisten in seinem Alter
nicht einmal denken würden, und vor der so mancher, der nur halb so
alt ist, schon zurückschrecken würde. Am 20. Juni sprach er bei
einer Zusammenkunft mit Journalisten im Verwaltungsgebäude der
Kirche unter anderem über seinen Geburtstag und die bevorstehende
Feier im Konferenzzentrum am 22. Juli. Nach der Feier, so sagte er,
wolle er sich für die Kirche auf Geschäftsreise begeben.Hauptzweck
der Reise sei die Weihung des Aba-Tempels in Nigeria, er habe aber
eine Rundreise geplant, um sich "auch andernorts um die Geschäfte
zu kümmern", wie er es ausdrückte. Auf dem Weg nach Nigeria wird es
unter anderem in Wladiwostok, in Seoul, in Taipei, in Hongkong, in
Neu-Delhi und in Nairobi einen Zwischenstopp geben. Auch an anderen
Orten soll kurz aufgetankt und eine kleine Pause eingelegt werden.
"Diese Reise mache ich zu meinem 95.", sagte Präsident Hinckley.Als
ein Journalist meinte, so eine Reise sei ganz schön anspruchsvoll
für jemanden, der im 96. Lebensjahr steht, und sei doch wohl eher
etwas für jemanden um die 40, erwiderte Präsident Hinckley: "Arbeit
macht das Leben süß, finde ich -- sie fordert einen, macht
optimistisch. Wenn man beim Negativen verharrt, schmerzt es nur,
und man wird depressiv. Es macht einen buchstäblich fertig. Wenn
man sich aber auf Positives konzentriert und daran arbeitet, wenn
man etwas erreichen will, dann wird man frisch und munter und
fröhlich und fühlt sich jung."Arbeit war eines der Hauptthemen der
Pressekonferenz. Wie Präsident Hinckley sagte, verdankt er ihr
seine große Energie."Wenn man erst einmal so alt ist, schauen einen
die Leute an wie ein Museumsstück", sagte er. "Der Schlüssel, das
Geheimnis, wenn man einmal so alt ist, heißt: am Ball bleiben.
Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit ist das beste Gegenmittel, wenn
man einsam ist, schwach wird oder sonst etwas den Fortgang hemmt.
Man muss einfach weiterarbeiten. Ein anderes Gegenmittel kenne ich
nicht. Und darin liegt auch mein Geheimnis, insbesondere, seit ich
meine liebe Frau verloren habe (am 6. April 2004). Die Arbeit hat
mich gerettet und allen Kummer und alle Einsamkeit, die ich
verspürt habe, wieder ausgeglichen."Als Antwort auf die Frage, was
er wohl täte, wenn er nicht für den Rest seines Lebens in den
Diensten der Kirche stünde, sagte Präsident Hinckley: "Dann würde
ich wohl jetzt nicht mehr leben. Genau das hat mich am Leben
erhalten. Der Mensch stirbt, wenn er nicht mehr gefordert wird. Ich
bin all die Jahre gefordert worden, und das hat mich auf Trab
gehalten. Es ist wirklich herrlich. Ich bin froh, dass ich jeden
Morgen, wenn ich aufwache, noch etwas zu tun habe. Das Leben ist
schön, wenn man etwas zu tun hat, und es liegt immer mehr an, als
ich erledigen kann. Ich habe noch unzählige Projekte im Sinn. Es
gibt eine Menge, was ich noch gerne machen möchte." Zum Thema Alter
und Sterblichkeit sagte Präsident Hinckley: "Ich bin fest davon
überzeugt, dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat. Es steht
für mich völlig außer Frage, dass wir nach unserem Dahinscheiden
weiterleben werden. Darüber denke ich aber nicht viel nach. Ich
nehme es als gegeben hin und schreite von Tag zu Tag fort. Letzten
Endes läuft es darauf hinaus: Man steht jeden Morgen auf, und
solange man noch die Kraft hat, aus dem Bett zu steigen, macht man
sich an die Arbeit und lebt weiter."Auf die Frage, welchen Wert es
hat, sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen, sagte Präsident Hinckley:
"Denken Sie nach und machen Sie sich dann an die Arbeit.
Durchdenken Sie das, was Sie beschäftigt. Nehmen Sie sich Zeit,
nachzudenken, zu beten und zu überlegen. Besinnen Sie sich, ziehen
Sie Ihre Schlüsse, sprechen Sie dann mit anderen darüber und gehen
Sie voran. So packe ich die Dinge jedenfalls an." Zweimal wurde
auch das Thema Jugendliche angesprochen. Auf die Frage, wie ein
95-jähriger Senior sich in 12- bis 18-Jährige hineinversetzen
könne, lautete die Antwort: "Man spricht einfach mit ihnen und
lacht mit ihnen. Man genießt ihre Gesellschaft. Sie sind ja nur
etwas jünger. Manchmal muss man ihnen sozusagen etwas
entgegenkommen, aber das ist schon in Ordnung. Ich habe ja eine
ganze Schar junge Leute unter meinen Nachkommen. Es sind alles
liebe Kinder, und wir verstehen uns prächtig."Im weiteren Verlauf
der Pressekonferenz sagte er: "Ich glaube, wir haben in der Kirche
die beste, stärkste Generation junger Menschen, die wir je hatten."
Er sagte, sie seien intelligent, gut erzogen, anständig und
ehrgeizig und "auf dem richtigen Kurs. Es stimmt wohl, dass der
eine oder andere aus der Spur gerät, und das ist ein Jammer. Im
Großen und Ganzen aber weiß ich, dass noch nie eine Generation so
vorzeigbar war wie die heutige", sagte er.Nach seinem Vermächtnis
befragt, erwiderte Präsident Hinckley, er sei ja nicht allein
gewesen. "Wir arbeiten alle zusammen", sagte er. "Ich habe viele
fähige, wunderbare Kollegen gehabt. In den Jahren, die ich
Präsident bin, hat sich so manches ereignet, was wirklich
bemerkenswert war." Darunter zählte er das Wachstum der Kirche, den
Bau von Tempeln, Gemeindehäusern und weiteren Gebäuden, wie auch
dem Konferenzzentrum, die Restaurierungsarbeiten an historischen
Stätten, die Verbreitung des Buches Mormon sowie Fortschritte bei
den Bildungseinrichtungen und in der Katastrophenhilfe."Ich finde,
es ist eine große Zeit in der Geschichte der Kirche, und ich hoffe,
dass die schwungvolle Entwicklung auch künftig noch weiter anhält",
sagte er.Auf die Frage, inwieweit er seine Führungsposition dazu
nutze, sich schwieriger gesellschaftlicher Probleme anzunehmen,
meinte Präsident Hinckley, er bekomme oft und vielerorts
Gelegenheit zu sprechen."Ich hoffe, dass das, was ich sage, die
Menschen ermutigt und ihnen Hoffnung macht und dass es das Gute im
Leben hervorbringt. Ich sehe so oft, wie Kinder im eigenen Zuhause
geschlagen oder missbraucht werden und was es sonst noch
Furchtbares gibt, und es bricht mir das Herz, und so versuche ich,
mit all meiner Kraft die Botschaft der Hoffnung und der Versöhnung
zu verkünden, des Friedens, der Liebe und der Eintracht unter den
Menschen.Ich hatte das große Glück, mit einer wirklich wunderbaren
Frau verheiratet zu sein, mit der ich 67 Jahre verbracht habe. Wir
haben eine beschauliche Ehe geführt. Wir hatten nicht immer viel,
aber wir hatten einander. Wir hatten unsere Kinder und hatten
unseren Spaß und waren glücklich. Ich kann ganz ehrlich behaupten,
dass ich mich nicht erinnern kann, dass wir jemals ernsthafte
Differenzen miteinander gehabt hätten. Ich wünsche mir von ganzem
Herzen, jede Familie könnte so leben. Wenn das möglich wäre -- wie
anders sähe es auf der Welt aus!"Auf die Frage, was er noch gerne
erreichen möchte oder ob es etwas gibt, was er für unausweichlich
hält oder worüber er sich Sorgen macht, antwortete Präsident
Hinckley: "Es gibt vieles, was ich mir noch erhoffe. Beispielsweise
hat sich die Zahl der Tempel, seit ich Präsident bin, nahezu
verdoppelt. Ich hoffe, das geht so weiter. Wir lassen da nicht
nach. Ich kann Ihnen nicht sagen, wo noch einer gebaut wird, aber
wir haben noch einige Tempel im Sinn und machen in der Sache
weiter.Um die Zukunft mache ich mir keine großen Sorgen. Ich bin
Optimist. Meine Meinung ist: Da mag kommen, was will -- dieses Werk
geht voran, es geht nicht unter. Wir werden weiterhin Gutes tun und
weiter wachsen, wie schon in der Vergangenheit, und die
Wachstumskurve wird vielleicht noch steiler ausfallen als
früher."Skip Moss, der ebenfalls am 23. Juni Geburtstag hatte und
in seinen 27 Lebensjahren die meiste Zeit mit einer Reihe von
Behinderungen zu kämpfen hatte, war als Beobachter bei der
Pressekonferenz. In seinem Namen fragten die Church News Präsident
Hinckley, welchen Rat er denen geben könne, die infolge eines
Geburtsfehlers, eines Unfalls oder des Verlusts eines geliebten
Menschen größere Lasten zu tragen hätten als andere. Präsident
Hinckley sagte: "Ich wende mich von Herzen all jenen zu, die
weniger Glück hatten, die die verschiedensten Probleme haben, die
vor Kummer gebeugt sind, die einfach viele Schwierigkeiten haben.
Sie müssen einfach das Beste daraus machen. Machen Sie das Beste
aus dem, was Sie haben, und überlassen Sie alles andere dem Herrn.
Mehr können Sie wirklich nicht tun."Auf die Frage, ob sein Leben so
verlaufen sei, wie er es sich vorgestellt habe, sagte Präsident
Hinckley: "O nein. Nicht in meinen kühnsten Träumen und Hoffnungen
hätte ich mir das gedacht, als ich noch jung war. Nein, ganz und
gar nicht."Daraufhin sah er sich die versammelten Journalisten an
und meinte: "Es gab einmal eine Zeit, da wollte ich genau das tun,
was Sie jetzt tun. Denken Sie nur, was für ein Glück es war, dass
mir das erspart geblieben ist!"Als die Pressekonferenz gegen Mittag
zu Ende ging, wurde Präsident Hinckley noch gefragt, wie er sich
denn mit 95 so fühle. "Wenn ich mein Mittagessen bekommen habe,
geht es mir besser", erwiderte er und fügte noch hinzu: "Mir geht
es meinem Alter entsprechend gut."Dann äußerte er sich noch zu dem
Stock, den er eher mit sich herumträgt als sich auf ihn zu stützen.
"Ich gehe mit einem Stock spazieren", sagte er, "weil ich so immer
mit dem Trend gehe. Brigham Young hatte einen Stock, John Taylor
hatte einen, Wilford Woodruff hatte einen und auch Lorenzo Snow.
Ich wollte eben auch schick aussehen." Bildunterschrift 1: Kurz vor
seinem 95. Geburtstag gibt Präsident Gordon B. Hinckley bei der
Arbeit in seinem Büro ein gutes Beispiel für das, wovon er immer
spricht: Man muss immer weitermachen und arbeiten. Bei einer
Konferenz für Medienvertreter am 20. Juni kündigte der Führer der
Kirche an, dass er im Juli und August auf dem Weg zur Weihung des
Aba-Tempels in Nigeria viele Länder besuchen werde.
Foto von August Miller/Deseret Morning News
Bildunterschrift 2: Vertreter der Medien versammeln sich am 20.
Juni im Vorstandsraum des Verwaltungsgebäudes der Kirche, als
Präsident Gordon B. Hinckley über seine Pläne und Wünsche zu Beginn
seines 96. Lebensjahres spricht.
Foto von Scott G. Winterton/Deseret Morning News
Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.