Dies gilt für das Gebiet Europa, während die meisten Länder derzeit strengen Maßnahmen zur Bekämpfung der Folgen der COVID-19-Pandemie unterliegen. Diese Einschränkungen betreffen die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage als Ganze, einschließlich die Missionare, die vielleicht nach außen hin sichtbarste Seite der Kirche. Missionare aus höheren Risikogruppen wurden nach Hause geschickt oder anderen Missionen auf der Welt zugewiesen, die große Mehrheit der Missionare auf dem europäischen Kontinent jedoch bleibt in ihren Arbeitsgebieten und verweilt der Anweisung der Gesundheitsbehörden des jeweiligen Landes entsprechend zum Schutz und zur Isolation in der Wohnung. Dies hat die Arbeit jedoch nicht zum Stillstand gebracht. In vielerlei Hinsicht ist sie viel effektiver und erfolgreicher geworden.
Im ersten Artikel aus einer Reihe über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Kirche in Europa berichtet wir nun darüber, wie sich junge Missionare, die einen freiwilligen Dienst von 18 bis 24 Monaten absolvieren, mit der schwierigen Situation zurechtfinden, wie sie das Beste daraus machen und neue Wege beschreiten, um Führung zu erfahren.
Missionsarbeit in Zeiten der Isolation
Während die COVID-19-Pandemie die vier Ecken der Erde erreicht und fast überall Kontaktsperren und Schließungen mit sich bringt, erweist sich die Entscheidung, Missionare in Europa weiterhin in ihren jeweiligen Ländern und Arbeitsgebieten dienen zu lassen, als inspiriert.
Gefühle von Angst und Sorge sind der Normalität gewichen und Eltern derjenigen jungen Missionare, die von der eigenen Wohnung aus ihren Dienst verrichten, stimmen der Entscheidung voll und ganz zu. Jim Moss, Vater von Sister Lauren Moss, die derzeit in der Italien-Mission Rom tätig ist, meint entschieden: "Es freut mich zu erfahren, dass sie vorläufig an Ort und Stelle bleiben. Wir lieben euch alle und schätzen, was ihr für unsere Anziani (Elders) und Sorelle (Sisters) tut."
Brian und Lisa Shupe aus North Ogden im US-Bundesstaat Utah sind die Eltern von Elder Brendon Shupe, der ebenfalls in Italien dient. Sie danken Donald E. Smith, dem Präsidenten der Italien-Mission Rom, für seine Fürsorge und Liebe gegenüber den Missionaren: "Vielen Dank für Ihre Liebe und kontinuierliche Sorge um die Missionare in Rom in Italien. Ihre Gebete, Zuwendung und Anteilnahme wissen wir sehr zu schätzen. Wir als Eltern fühlen uns so gesegnet, dass Sie diese Position einnehmen. Wir erkennen und empfinden, dass dies göttliche Vorhersehung ist." Des Weiteren sagen sie, dass sie "für alle Missionare in der Italien-Mission Rom und auf der ganzen Welt beten, während sich diese Pandemie weiter ausbreitet". Abschließend bringen sie ihre Zustimmung für die Entscheidung zum Ausdruck, die Missionare isoliert zu halten und sie nicht nach Hause zu schicken: "Wir sind der Meinung, das würde sie nur einem erhöhten Risiko aussetzen, mit dem Virus in Berührung zu kommen. Und wir sind der festen Überzeugung, dass der Herr in Italien noch ein großes Werk zu vollbringen hat."
Auch andere Eltern sind überzeugt, dass ihre Söhne und Töchter das Richtige tun, indem sie ihre Mission fortsetzen und so auf jede erdenkliche Weise helfen, die Stimmung der Menschen in Italien zu heben und Leuchtfeuer der Hoffnung und des Glaubens zu sein.
"Danke für die Neuigkeiten", schreiben Adam und Amy Koford aus Farmington im US-Bundesstaat Utah. Als Eltern von Elder Lucas Koford, der in der Stadt Rom dient, danken sie für die zeitnahe Kommunikation und bekräftigen: "Wir wollen auf jeden Fall, dass Lucas Koford bleibt, und wir sind dankbar, dass das möglich ist. Vielen Dank für alles, was Sie für unseren Sohn und alle Missionare dort tun." Trotz der schwierigen Bedingungen sind sie sich bewusst, dass die Arbeit voranschreiten muss, und kommen zu dem Schluss, dass diese Missionare "eine großartige Arbeit leisten und das Beste aus den Umständen machen".
Sister Claire Vellinga und Sister Alissa Dorman dienen zusammen in der Stadt Modena in der Italien-Mission Mailand, einer der am stärksten betroffenen Regionen Italiens. Von Modena aus berichten sie, was gelernt haben, seit sie nicht mehr auf der Straße ihrer üblichen Routine als Missionarinnen nachgehen können.
Folgendes teilen sie ihrem Missionspräsidenten Bart D. Browning mit: "Als wir die Nachrichten zum ersten Mal hörten, waren wir verwirrt und ziemlich entmutigt. Wir fragten uns: Wie würden wir Erfolg sehen, wenn unsere Arbeit so anders sein würde, als wir es gewohnt waren? Dann haben wir Ziele gesetzt, geplant und viel gebetet. Wir haben beschlossen, dass wir trotz unserer Umstände weiterhin die Hand des Herrn in unserer Arbeit sehen werden."
Bald kamen ihnen Ideen. "Eine der ersten Ideen, die uns in den Sinn kam, war, ein kurzes Video zu machen. Wir dachten, wir könnten auf diese Weise viele Menschen erreichen und viel Hoffnung verbreiten. Genau das haben wir dann getan. Um genau zu sein, habe wir eine Reihe mit dem Titel #diffonderelasperanza (#hoffnungverbreiten) erstellt, die aus kurzen, erhebenden Videos beispielsweise mit inspirierenden Schriftstellen, tröstenden Kirchenliedern, Gedanken zur Familienforschung und einfachen Ideen zum Dienst am Nächsten besteht. Wir haben diese Videos dann an die Verantwortlichen in unserer Gemeinde geschickt und diese gebeten, andere einzuladen, auf unterschiedliche Weise Hoffnung zu verbreiten, was ihnen die Gelegenheit gab, den Mitgliedern der Gemeinde beizustehen und ihnen zu dienen." Es dauerte nicht lange, bis sie erste Ergebnisse sahen. Durch das Versenden dieser Videos und andere Formen der Ansprache kamen sie mit etwa 15 Mitgliedern in Kontakt, die wieder zur Kirche zurückkehren, sowie auch mit neuen möglichen Freunden der Kirche, die jetzt bereit sind, mehr über Gott und seinen Plan des Glücklichseins zu erfahren, auch in Zeiten großer Verunsicherung.
Darüber hinaus bemerkten Sister Velinga und Sister Dorman, dass andere Mitglieder der Kirche anfingen, diesen Ansatz als Gelegenheit zu nutzen, mit allen kurze Videogesprächsrunden zu initiieren: "Diese Videogesprächsrunden haben es uns ermöglicht, wöchentliche Anrufe mit einer Handvoll Mitglieder zu vereinbaren, die wieder zur Kirche zurückkehren. Wir führen so in das Programm 'Komm und folge mir nach!' ein und bringen das Studium des Evangeliums wieder in deren Zuhause."
Sister Sabrina Ceraso aus Cedar Hills im US-Bundesstaat Utah macht eine ähnliche Erfahrung und fühlt sich inspiriert, anders vorzugehen als sonst. Ihre Vorfahren stammen aus Italien und sie dient in der Stadt Vicenza im Nordosten Italiens, fast 200 Kilometer östlich von Mailand. Sie erläutert: "Während meiner Abendgebete achte ich auf Offenbarung und schreibe nach dem Gebet meine Eindrücke auf Haftnotizen. Ich möchte Eingebungen folgen, weil diese von Gott kommen. Meine Fähigkeit, Offenbarung zu empfangen und danach zu handeln, hat enorm zugenommen. Ich musste mich auch geistig strecken, weil ich während dieser Selbstisolation Erkenntnisse gewonnen und begonnen habe, mich zu verändern." Sie fährt fort und erklärt: "Ich erkenne jetzt klarer die unbegrenzte und persönliche Kraft des Sühnopfers des Erretters und dass Umkehr bedeutet, sich Schritt für Schritt zu ändern. Ich bin jetzt körperlich, seelisch und geistig viel fähiger, flexibler und auf die Zukunft vorbereitet, als ich es mir noch vor einem Monat hätte vorstellen können. Für meinen Sinn, meinen Körper und meinen Geist war das eine wunderbare Lernerfahrung, die mir mein himmlischer Vater gegeben hat und die ich gegen nichts anderes eintauschen wollen würde."
Quarantäne und soziale Distanzierung mögen schwer zu ertragen sein, aber religiöse Texte können in diesen Nöten Hoffnung und Perspektive vermitteln. Präsident Paul J. Sorensen von der Frankreich-Mission Paris sandte einen Brief an alle Missionare dieser Mission, in dem er sie einlud, die Selbstisolation nicht nur zu ertragen, sondern darin aufzublühen. Sie sollten sich mit Ereignissen aus den heiligen Schriften befassen, die beispielhaft aufzeigen, dass Isolation nicht ungewöhnlich ist und mit der richtigen Einstellung dabei helfen kann, die eigenen Prioritäten deutlicher herauszuarbeiten und christusähnliche Eigenschaften zu entwickeln.
Im Brief werden zwei Beispiele aus dem Buch Mormon genannt. Nephi verließ mit seiner Familie Jerusalem und überquerte das Meer, um den amerikanischen Kontinent zu erreichen. Eine als Jarediten bekannte Volksgruppe begab sich 600 Jahre vor Christus und somit viele Jahre vorher auf eine ähnliche Reise. Die Überfahrt über das Wasser dauerte 344 Tage, erst das erreichten sie das Ufer ihres verheißenen Landes.
Präsident Sorensen erhielt viele Antworten auf einen Brief, darunter eine wunderschöne Zeichnung von Sister Juliana Kessler aus St. George im US-Bundestaat Utah, die eine 18-monatige Mission in Frankreich erfüllt. Die Zeichnung enthält ein Zitat aus den heiligen Schriften, das besagt, dass die Jarediten „nicht [aufhörten], den Herrn zu preisen“, als sie das Wasser überquerten und sich ins Unbekannte wagten.
Auch die Missionare in ganz in Europa wagen sich gerade ins Unbekannte. Mit der Führung Gottes stehen sie Menschen um sich herum bei und verbreiten Hoffnung, die dringend benötigt wird.