VANCOUVER, Kanada. Bei schneebedeckten Bergen im Hintergrund und
einer herrlichen Aussicht aufs Meer mischen auch einige Mitglieder
der Kirche als Gastgeber der Welt anlässlich der Olympischen
Winterspiele 2010 in Vancouver mit. Zu den etwa 25.000
Ehrenamtlichen, die an diesen Olympischen Spielen mitwirken,
gehören beispielsweise ein Pfahlpräsident, zwei Ratgeber in einer
Pfahlpräsidentschaft und eine Mutter, die Mitglied der Kirche ist.
Sie alle beflügelt der Wunsch, sich nützlich zu machen und ihrem
Land etwas zurückzugeben.
Thomas Walker, Zahnarzt und Präsident des Pfahls Vancouver, British
Columbia, betätigt sich als Gästebetreuer beim Veranstaltungsdienst
am Cypress Mountain, wo die Snowboardfahrer und die
Freestyle-Skifahrer ihre Wettbewerbe haben. Seine Aufgabe besteht
unter anderem darin, Eintrittskarten entgegenzunehmen, den
Menschenmengen den Weg zu weisen, Fragen zu beantworten und darauf
zu achten, dass Gäste und Sportler in Sicherheit sind und angenehme
Erfahrungen machen. Einer der Gründe, weshalb Präsident Walker als
Helfer ausgewählt wurde, ist seine Zweisprachigkeit. Er hat in der
Frankreich-Mission Ost Französisch gelernt. Einmal seien seine
Französischkenntnisse überraschend geprüft worden, erzählt er, als
ein Mitarbeiter des Organisationskomitees ihn am Telefon auf
Französisch ansprach. „Offensichtlich habe ich bestanden“, sagt er,
„denn auf meiner Uniform stand nachher ,Bonjour‘ zum Zeichen dafür,
dass ich Französisch sprechenden Besuchern helfen kann. Ich sah [in
der ehrenamtlichen Mitarbeit] eine gute Möglichkeit, der
großartigen Gemeinschaft hier in Vancouver etwas zurückzugeben und
der Welt die Schönheiten dieser Gegend nahezubringen.“
Auch David Iwaasa, der Zweite Ratgeber von Präsident Walker, hatte
sich gemeldet. Er wurde der kanadischen Olympiamannschaft zugeteilt
und arbeitet im Internationalen Medienzentrum von British Columbia
in der Innenstadt von Vancouver. Fernab der Berghänge kümmert er
sich darum, dass Medienvertreter aus dem In- und Ausland mit
Angehörigen der kanadischen Mannschaft sprechen können. Dass
Präsident Iwaasa für die Arbeit im Medienzentrum ausgewählt wurde,
hängt auch ein wenig mit seinen Aufgaben in der Kirche zusammen.
„Ich konnte mein Französisch auf Vordermann bringen, als mich ein
Auftrag des kanadischen Staates nach Frankreich führte und ich in
den Hoherat des Pfahls Paris berufen wurde. Ich musste jeden Monat
eine Ansprache auf Französisch halten. Später wurde ich als
Präsident der Jungen Männer berufen. Da war ich dann wirklich
gezwungen, Gespräche zu führen.“ Präsident Iwaasa konnte auch eine
weitere Sprache zum Einsatz bringen: Japanisch. „Als junger
Missionar war ich in Japan, und ich bin auch erst vor kurzem mit
meiner Frau Jane von meinem Amt als Präsident der Japan-Mission
Fukuoka zurückgekehrt. Infolgedessen habe ich mich wirklich darauf
gefreut, mit meinen Sprachkenntnissen ein wenig meiner kanadischen
Heimat dienen zu können. Übrigens haben links und rechts vom Büro
der kanadischen Olympiamannschaft zwei große japanische Zeitungen
eine Niederlassung. Ich konnte ihnen und einem japanischen
Fernsehsender bereits mit meinem Japanisch behilflich sein.“
Für andere etwas zu tun, ob ehrenamtlich oder nicht, ist auch für
Frank Deyell selbstverständlich. Er ist als Zweiter Ratgeber in der
Präsidentschaft des Pfahles Surrey in British Columbia nicht nur in
der Kirche aktiv, sondern auch bei den Pfadfindern und in seiner
Nachbarschaft. Präsident Deyell, der auf den schottischen
Shetland-Inseln geboren wurde und sich vor etwa 30 Jahren zur
Kirche bekehrte, hat als Geschäftsführer eines erfolgreichen
Produktionsbetriebes 155 Angestellte unter sich. Bei den
Winterspielen jedoch betätigt er sich als Chauffeur: Er fährt
prominente Gäste und Olympiateilnehmer aus dem In- und Ausland zu
den verschiedenen Austragungsorten. „Mir gefällt der Geist, der
unter den Helfern herrscht“, sagt er. „Man trifft sehr nette Leute,
und es ist erfrischend, wenn man mit jemandem zu tun hat, der vor
allem helfen will und nicht Geld verdienen.“
Susan Wotherspoon, aktives Mitglied der Kirche, hat vier Kinder:
Zwei Töchter studieren an der BYU, der 17-jährige Sohn ist
Halbprofi bei den Winterhawks, der Hockey-Mannschaft von Portland
(Oregon), und der 12-Jährige ist noch zu Hause. Sie ist
Gästebetreuerin im Pacific Coliseum, wo die Eiskunstlauf- und
Paarlaufwettbewerbe und die Kurzstreckenwettbewerbe im
Eisschnelllauf stattfinden. Auf die Frage, warum sie sich als
Helferin gemeldet hat, erwidert Schwester Wotherspoon, Erste
Ratgeberin in der FHV-Leitung der Gemeinde Surrey 1: „Für ein
Mitglied der Kirche besteht das ganze Leben darin, dass man sich
nicht verkriecht, sondern auf andere zugeht. Alle meine Kinder sind
in einer Vielzahl von Sportarten aktiv gewesen – Baseball, Fußball,
Hockey und so weiter –, und deshalb wollte ich die Sportler
irgendwie unterstützen. Ich dachte mir auch, es macht bestimmt
Spaß, wenn ich selbst etwas mit den Olympischen Winterspielen zu
tun habe.“
Als gute Kanadier feuern diese Mitglieder der Kirche natürlich ihre
Olympiamannschaft an, auch wenn sie sonst für die Sportler und
Zuschauer aus der ganzen Welt da sind. Daneben sind sie aber auch
mit den Vorbereitungen für die Tage der offenen Tür und die Weihung
des neuen Vancouver-British-Columbia-Tempels beschäftigt, die im
Mai dieses Jahres stattfinden sollen.
Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.