NEAPEL
Mario Manzella suchte als frisch verheirateter junger Vater nach
Antworten.
Aber erst, als er anfing, zu Gott zu beten und ihn zu fragen, warum
er in der Kirche, in der er aufgewachsen war, nichts verspürte,
fielen ihm allmählich die Namensschilder der jungen Männer auf, die
öfters in seine Bäckerei kamen, erzählt er.
„Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, las er
da.
Er lud die Missionare zu sich nach Hause ein, und seine Frau Anna
war einverstanden, an dem Gespräch mit ihnen teilzunehmen. „Kaum
hatten sie angefangen, aus den heiligen Schriften zu zitieren, war
mir klar, dass sie die Wahrheit sprachen“, weiß Schwester Manzella
auch noch 39 Jahre danach zu berichten.
Sie ließ sich am 4. April 1970 in Neapel taufen. In dieser Stadt
hat sie ihr ganzes Leben verbracht. Ihr Mann folgte ihr wenig
später nach, und 1976 fuhren sie zum Bern-Tempel in der Schweiz, um
ihre vier Kinder an sich siegeln zu lassen.
Die Manzellas sind nicht nur schon lange Mitglieder der Kirche in
Italien, sondern vielleicht auch diejenigen, die am längsten
verheiratet sind. Erst vor kurzem gab es im Zweig Neapel eine Feier
zu ihrer goldenen Hochzeit.
Jeden Sonntag trifft man Bruder Manzella und seine Frau beim
Gottesdienst im Erdgeschoss eines Mietshauses in den engen,
verwinkelten Straßen Neapels an. Von einem Balkon an der Rückseite
der Mehrzweck-Kapelle aus hat man einen atemberaubenden Blick auf
den schneebedeckten Gipfel des Vesuvs in der Ferne.
Die Manzellas gehören zu den über 22.000 Mitgliedern der Kirche,
die in ganz Italien verstreut leben. Anna und Mario waren schon
vier Jahre nach der Eröffnung der ersten Mission in Italien mit
dabei. Diese hatte ihren Sitz im weiter nördlich gelegenen Florenz.
1993 wurde die Kirche vom italienischen Staat offiziell anerkannt.
Heute gibt es in Italien drei Missionen.
Angela Ariante ließ sich 1976 im Bern-Tempel in der Schweiz an ihre
Eltern siegeln, Mario und Anna Manzella. Zusammen mit ihrer
13-jährigen Tochter Alexa liest sie in den Schriften. Alexa ist ein
Bienenkorbmädchen und ihre Lieblingsschriftstelle ist Lehre und
Bündnisse 68:6.
„Der Sinn des Lebens liegt in der Familie“, sagt Schwester
Manzella. Das Evangelium habe ihr „große Freude“ bereitet, meint
sie außerdem. Zur Familie gehören inzwischen mehrere Enkel – es ist
die dritte Generation, die im Evangelium aufwächst.
Zwei Töchter der Manzellas gehen mit ihnen in den Zweig Neapel.
Tochter Angela, die ihren Mann Aldo Ariante vier Jahre nach seiner
Taufe kennenlernte, besucht den Zweig mit ihm und ihren drei
Kindern im Alter von neun bis dreizehn Jahren. Die Ariantes haben
1995 im Bern-Tempel in der Schweiz geheiratet.
Die ganze Familie ist glücklich darüber, einigermaßen in der Nähe
einen Tempel in Aussicht zu haben. Der im Oktober 2008 angekündigte
Rom-Tempel in Italien wird die Fahrtzeit sehr verkürzen und die
Fahrtkosten stark verringern, sodass die Mitglieder häufiger in den
Tempel gehen können.
Für Schwester Ariante bedeutet das Evangelium, dass man „die
Gelegenheit hat, als Familie gesiegelt zu werden, und mit
Bestimmtheit weiß, dass man seine Kinder richtig erzieht“.
Ihre Tochter Alexa, 13 Jahre alt und Bienenkorbmädchen, sagt, dass
sie einen Unterschied zu ihren Freundinnen verspürt, die nicht der
Kirche angehören, aber diese Andersartigkeit macht sie glücklich.
„Ich finde, es ist ein Segen, dass ich offen mit meinen Eltern und
meinen Großeltern reden kann“, sagt sie.
Auf dem Einband ihrer heiligen Schriften befindet sich ein
Aufkleber vom Salt-Lake-Tempel. Ihre Lieblingsschriftstelle hat
sie, wie so viele, gut markiert. Es ist Lehre und Bündnisse
68:6:
„Darum seid guten Mutes und fürchtet euch nicht, denn ich, der
Herr, bin mit euch.“ Alexa findet diese Verheißung tröstlich.
„Wenn wir uns einsam fühlen“, sagt sie, „ist der Herr mit uns. Wenn
ich einmal nicht bei meinen Eltern oder anderen Menschen bin, die
ich lieb habe, weiß ich, dass ich nicht allein bin, und ich fühle
mich sicher.“
Großvater Manzella glaubt fest an die Macht des Gebets und den
Einfluss des Heiligen Geistes. Seine Gebete vor 39 Jahren haben
dazu geführt, dass es in Italien 20 weitere Mitglieder gibt –
allesamt seine Nachkommen.
Hinweis an Journalisten:Bitte verwenden Sie bei der Berichterstattung über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei deren ersten Nennung den vollständigen Namen der Kirche. Weitere Informationen hierzu im Bereich Name der Kirche.