ORADEA, Rumänien -- Der erste Mensch, dem Darrell und Carolyn
Weber begegneten, als sie vor einem Jahr die orthopädische Klinik
besuchten, war eine 30-jährige Frau, die einst eine begeisterte
Läuferin war, ehe ein Bein wegen Krebs amputiert werden musste.
Schwester Weber weiß noch, wie die Frau strahlte, weil sie ein
Metallbein bekommen hatte und zum ersten Mal wieder ohne Krücken
gehen konnte. "Dieses Lächeln vergesse ich nie", sagt sie. Elder
Weber und seine Frau, die als Missionare im humanitären Dienst in
Rumänien tätig sind, waren im November 2002 in der
Theranova-Klinik, einer modernen Einrichtung zur Herstellung von
Prothesen, der es allerdings an solch simplen Materialien wie
Sandpapier fehlte. Auch die Mechaniker erwiesen sich als nicht
sonderlich gut ausgebildet. Bei ihrer Visite trafen die Webers auch
mit Jaco du Plessis zusammen, einem Orthopädiemechaniker aus
Südafrika, der die Klinik im Rahmen einer Stiftung zugunsten
verwaister und behinderter rumänischer Kinder gegründet hatte. Die
Stiftung war das Resultat eines Projekts, das mit der Anfertigung
künstlicher Gliedmaßen in einer Garage begonnen hatte. Unterstützt
vom Wohlfahrtsdienst der Kirche, beschafften die Webers gebrauchte
Prothesen im Wert von 14 000 Dollar, die dann nach Rumänien
versandt wurden. Außerdem erfuhren sie von Jason Jennings, einem
Mitglied aus Rapid City in South Dakota, der eine orthopädische
Reha-Werkstatt leitet.
Bruder Jennings studierte seinen Terminkalender und verließ
schließlich im Oktober 2003 mit seiner Frau Demree für zwei Wochen
seinen Betrieb, um in der rumänischen Klinik Mechaniker
auszubilden. "Sowohl im medizinischen Fachwissen als auch im
Handwerklichen besteht Nachholbedarf", sagt Bruder Jennings. "Man
weiß zwar, wie Prothesen angefertigt werden, aber mit dem Anpassen
hapert es. Ein Mann hatte beispielsweise ein Bein, das aus einem
Baumstamm geschnitzt war", fügt er hinzu. "Da kann man sehen, wie
erfinderisch die Rumänen sind. Vom staatlichen Gesundheitsdienst
werden die Kosten für Prothesen nämlich nicht erstattet. Es
herrscht große Not. Gebraucht wird Nachhilfe im medizinischen
Bereich und Geld zur Materialbeschaffung", sagt er. Als Bruder
Jennings in Oradea war, wurde er einmal von der Familie einer Frau
angeheuert, ihr eine Prothese anzupassen und dazu mit den
Mechanikern aus der Klinik hinaus aufs Land zu fahren und dort zu
übernachten. "Ich hatte noch nie draußen auf einem Bauernhof eine
Prothese angepasst, wo mir bei der Arbeit die Hühner buchstäblich
zwischen den Beinen durchliefen", sagt Bruder Jennings. "Die
Gastfreundschaft war überwältigend und die Landschaft einfach
herrlich. Wir konnten gar nicht alles essen, was uns aufgetischt
wurde. Trotz der bescheidenen Verhältnisse wurden wir mit dem
Allerbesten verwöhnt." "Ich fürchte, Mr. Jennings hat lediglich die
Spitze des Eisbergs berührt", glaubt Jaco du Plessis. "Der Besuch
hat uns auch gezeigt, wie viel unsere Mitarbeiter noch lernen
müssen."
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